Fragen Sie eine Gruppe von Menschen, was ihnen im Leben am wichtigsten ist, werden Sie eine Vielzahl von Antworten erhalten. Für einige ist das Einzige, das wirklich zählt, die Familie. Für andere ist eine erfolgreiche Karriere der einzige Weg, sich gut um diese Familie zu kümmern. Ein Verständnis für die wichtigsten Werte eines Menschen ist oft der beste Weg, diese Person kennenzulernen.
Welche Werte jemand auch immer haben mag, eines haben alle Menschen gemeinsam: Ohne unsere Gesundheit können wir keinen unserer sonstigen Werte realisieren. Wir brauchen unsere Gesundheit, um unsere Familien zu versorgen ebenso wie um nach unseren beruflichen und sozialen Zielen zu streben. Die Erhaltung unserer Gesundheit ist einer der Grundwerte des Lebens.
Daher stellt es eine persönliche Krise dar, wenn Menschen durch Veränderungen ihrer Lebensumstände ihre Gesundheit nicht länger erhalten können. Heute hat die ganz Westeuropa betreffende Migration der Bevölkerung in die Städte für einige genau diese Auswirkung. Junge Leute verlassen in Scharen den ländlichen Raum, um urban zu leben. Ältere Menschen bleiben ohne ihre Familienangehörigen in den immer schneller verwaisenden Kleinstädten zurück.
Dieser Trend macht viele ländliche Gemeinden zu medizinischen Notstandsgebieten. Alternde Ärzte können nicht in den Ruhestand gehen, weil sie keine Nachfolger finden. Die Absolventen der medizinischen Hochschulen entscheiden sich meist für städtische Wohn-und Arbeitsorte. Ältere Mitbürger, die oft nicht über ausreichende finanzielle Mittel für einen Umzug in die Stadt verfügen, sind in einer Situation ohne Zugang zu Gesundheitsressourcen gefangen. Wie bei vielen durch den demografischen Wandel verursachten Problemen verschlimmert sich die Lage ohne äußeres Eingreifen im Laufe der Zeit immer weiter.
Diskussionen über Einzelfälle liefern Stoff für Stammtischgespräche, doch die realen Probleme lassen sich am besten anhand von Fakten belegen. 2018 wurde fast die Hälfte allermedizinischen Dienstleistungen an Menschen über65 erbracht. Zugleich lag das Durchschnittsalter der in ländlichen Gebieten tätigen Ärzte bei 56 Jahren, rund 39% der Allgemeinärzte waren bereits über 60.
Unter normalen Umständen würden die alternden Mediziner durch die jüngere Generation abgelöst. Doch das Arbeitsbild des Kleinstadtarztes ist durch lange Arbeitszeiten, ein niedriges Einkommen und zusätzliche Belastungen durch administrative Aufgaben geprägt. Auf die Medizinabsolventen warten in größeren Kliniken oder Pharmaunternehmen höhere Gehälter und attraktivere Arbeitsbedingungen. Für die meisten von ihnen ist es eine rationale Entscheidung, eine Tätigkeit in der Stadtaufzunehmen. So blieben 2018 fast 10.500 allgemeinärztliche Praxen unbesetzt. Dabei bedeutet jede unbesetzte Praxis, dass Menschen ohne medizinische Versorgung zurückbleiben.
Die Deutsche Bahn ist das zweitgrößte Verkehrsunternehmen und der größte Betreiber von Schieneninfrastruktur in Europa. 2016 haben wir über 4 Milliarden Passagiere und fast 300 Millionen Tonnen Güter per Schiene transportiert. Während unser Schwerpunkt ursprünglich auf dem innerdeutschen Schienenverkehr lag, sind wir heute ein Allround-Logistikdienstleister mit weltweit über 330.000 Mitarbeitern. Wir sind stolz darauf, zu den weltweit führenden Verkehrsunternehmen zu zählen, und freuen uns, unsere Expertise als Berater in vielen Ländern innerhalb und außerhalb Europas zur Verfügung zu stellen.
In Deutschland gehörten wir aufgrund unserer Rolle als Mobilitätsanbieter zu den ersten, die das Ausmaß des demografischen Problems bemerkten. Als Projektmanager gehört es zu meinen Aufgaben, mich über die Bedürfnisse der verschiedenen Gemeinden zu informieren. Wir betreiben eine Flotte von etwa 13.000 Regionalbussen, dadurch bin ich in ständigem Kontakt mit vielen der Probleme, vor denen das ländliche Europa heute steht. In der Regel nutze ich dieses Wissen, um neue Geschäftsideen und Wachstumsstrategien für die Deutsche Bahn zu entwickeln. In diesem Fall stellten wir allerdings einen gesamtgesellschaftlichen Bedarf für einen verbesserten Zugang zu medizinischer Versorgung fest.
Mitarbeiter und Anwohner aus fast allen Gemeinden hatten persönliche Geschichten über ältere Menschen zu erzählen, die unter Krankheiten oder Verletzungen litten. Die meisten dieser Menschen leben isoliert in ihren Häusern, die sich oft schon seit Generationen im Besitz ihrer Familie befinden. Wir hörten auch Geschichten von jungen Familien mit dem Wunsch, ihre Kinder mit Zugang zu viel frischer Luft und weiten Landschaften heranwachsen zu sehen. Auf der Suche nach Möglichkeiten, ältere Hausbesitzer und junge Familien in Kleinstädten gleichermaßen zu unterstützen, hatten wir eine Idee: Was wäre, wenn wir eine Arztpraxis auf Räder setzen könnten?
Eine Idee ist nur der erste Schritt. Während unser Unternehmen über unvergleichliche Expertise in der Mobilitätsbereitstellung für Personen und Güter verfügt, war die Medizin ein völlig neues Metier für uns. Bevor wir mit der Bitte um eine umfangreiche Finanzierung an unsere Führungsspitze herantreten konnten, mussten wir zuerst den Beweis erbringen, dass unser Konzept funktionieren konnte. Wir nahmen einen unserer älteren Busse, der außer Betrieb gestellt werden sollte, und begannen die Umrüstung. Alle für den Personentransport erforderlichen Einbauten wurden entfernt, das Ergebnis war eine leere Hülle, pures Potenzial.
Da wir nicht wussten, welche Art medizinischer Ausstattung erforderlich sein würde, baten wir Ärzte, Hygieneexperten und Ingenieure für den Umbau um Hilfe. Mit gemeinsamer Anstrengung gelang es uns, den relativ kleinen Innenraum des Busses optimal zu nutzen.
Gerade, als wir den Prototypen fertigstellten, meldete die Berliner Universitätsklinik Charité bereits Interesse an unserem Projekt an. Als eines der größten Krankenhäuser Europas war die Charité mit dem Zustrom von Flüchtlingen beschäftigt. Die Verantwortlichen waren von der Idee einer mobilen Klinik begeistert. Schon nach kurzer Zeit setzten sie unseren Prototypen ein, um Impfungen durchzuführen und Flüchtlinge in der gesamten Stadt zu versorgen.
Die Erfahrung, medizinische Leistungen für Geflüchtete bereitzustellen, war auf dreierlei Weise sehr beeindruckend. Erstens: Das große Engagement seitens der Charité gegenüber unserer mobilen Einrichtung war ein untrüglicher Beweis dafür, dass das Konzept funktionieren konnte. Plötzlich war unser Nebenprojekt für diesen großen Krankenhausverbund zur primären Methode geworden, die Herausforderungen durch das Flüchtlingsaufkommen zu bewältigen.
Zweitens wurde uns unmittelbar klar, dass wir Sprachbarrieren zu überwinden hatten. Die Geflüchteten sprachen eine Vielzahl von Sprachen, die nicht traditionell von den Berliner Ärzten gesprochen wurden. Das machte viele Anamnesegespräche zu unbeholfenen Scharaden oder führte zu stundenlangem Warten auf ein fünfzehnminütiges Gespräch im Beisein eines Dolmetschers. Uns wurde schnell klar, dass videokonferenz-basierte Übersetzungsleistungen von großer Hilfe sein würden.
Die Teleconferencing-Technologie ließ die Entfernungen irrelevant werden.
Drittens: Das große Potenzial von Videokonferenzen brachte völlig neue Ideen hervor. Neben Dolmetschertätigkeiten könnten Telekonferenzen für Konsultationen mit Fachärzten genutzt werden. Viele Dörfer liegen unglaublich abgelegen. Die Empfehlung, einen Facharzt aufzusuchen, ist für viele dort lebende Patienten einfach nicht ausführbar. Um die bestmögliche Leistung für die Kunden zu erbringen, musste daher während eines Besuchs eine möglichst umfassende ärztliche Untersuchung vorgenommen werden können.
Innerhalb Berlins funktionierte das Teleconferencing ohne Probleme, doch unterwegs auf dem Land würde die Sache anders aussehen. In den abgelegenen Regionen Deutschlands müsste dafür ein stabiler Hochgeschwindigkeits-Internetzugang garantiert werden. Das war eine Herausforderung, die wir allein nicht meistern konnten
Cisco schloss sich unserem Projekt mit der Bereitstellung der nötigen IT-Grundlagen und Webex DX80-Geräte an, die Dolmetscher-Dienstleistungen per Telekonferenz ermöglichen sollten. Die Reaktionen auf diese Technologie waren überwältigend. Zum ersten Mal seit Monaten konnten viele der Flüchtlinge in ihrer Muttersprache mit einem Arzt sprechen.
Das Krankenhaus veröffentlichte einige emotional sehr bewegende Geschichten von Müttern im Kreise ihrer Familie, die zum ersten Mal in der Lage waren, mit dem Arzt zu kommunizieren. Diese Interaktionen waren für die Geflüchteten ein starker Beweis für das große Engagement seitens des Krankenhauses. Sie schufen ein tiefes Vertrauen, das sich über alle Einrichtungen hinweg ausbreitete.
Als wir vor unseren landesweiten Tests standen, war uns klar, dass Telekonferenzen ein unerlässlicher Bestandteil sein würden. Als zweite Phase des Projekts DB Medibus wurden im ganzen Land Impfungen für Schulkinder durchgeführt. In dieser Phase war die Partnerschaft mit Cisco enorm wichtig, da eine konstante, zuverlässige Internetverbindung über die ländlichen Gebiete hinweg unverzichtbar war. Die Lösung von Cisco würde die technologischen Grundlagen liefern, um während der Fahrt auf einfache Weise zwischen verschiedenen Mobilkanälen zu wechseln. Dank dieses leistungsfähigen Tools blieben die Busse jederzeit in Verbindung.
Die Impfungen waren ein solcher Erfolg, dass das Bundesministerium für Gesundheit derzeit mithilfe eines unserer DB Medibusse eine umfassende Kampagne durchführt. Der Bus ist weiterhin unterwegs von Schule zu Schule und hilft den Kindern, gesund zu bleiben. Es ist ein wunderbares Gefühl zu wissen, dass unser Projekt einen Beitrag zum Schutz der Gesundheit und des Lernens unserer künftigen Vordenker leistet. All dies wurde erst möglich durch die Hilfe unserer medizinischen Partner und Cisco.
“Die Bereitstellung einer zuverlässigen Internetverbindung während der Bewegung ist für gewöhnlich sehr schwierig, doch mit dem richtigen Partner ging es ganz einfach.”
Felix Thielmann, Senior Project Manager, Deutsche Bahn AG
Jeder möchte gern einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Die offizielle Anerkennung durch die Gemeinschaft ist daher ein starker Motivator für uns. Wir freuen uns sehr, dass so viele Menschen sich unsere Vision so schnell zu eigen gemacht haben.
Heute bereisen sieben Medibusse auf regelmäßigen Routen das gesamte Land. Medizinische Fachkräfte besteigen morgens die Fahrzeuge, um einige der auf der geplanten Tour liegenden Städte zu besuchen. Zum Ende der Abendschicht kehren sie in die Stadt zurück. Durch regelmäßig eingeplante Mitarbeiter und Fahrtrouten können die Ärzte entlegene Gemeinden betreuen, ohne dass dort eine isoliert arbeitende Praxis betrieben werden muss. Die Regelmäßigkeit bedeutet auch, dass immer dieselben Mediziner die Kleinstädte besuchen und so Beziehungen zu ihren Patienten aufbauen können. Das war eine wichtige Voraussetzung, um das Vertrauen der Anwohner zu gewinnen, die seit Jahrzehnten gewohnt waren, immer den gleichen Arzt aufzusuchen.
Zunehmend erhalten wir Anerkennung aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft. Im Frühjahr 2019 besuchten über 100 Bundestagsabgeordnete einen unserer Medibusse und waren zu Gast auf einer ihrer Touren. Vertreter beider Hälften des politischen Spektrums waren sich einig in ihrer Unterstützung für unser Konzept. Eine Woche danach verabschiedeten sie ein Gesetz zur Einrichtung mobiler Arztpraxen für ländliche Gebiete, die an medizinischer Unterversorgung leiden. Im November 2019 erhielten wir den German Mobility Award des Bundesministers für Verkehr und digitale Infrastruktur. Ein beeindruckender Erfolg für ein Konzept, das erst zwei Jahre zuvor aufgestellt wurde.
Wir haben bereits begonnen, über das weitere Potenzial der mobilen Infrastruktur nachzudenken. Was wäre, wenn wir mobile Behördensprechstunden bereitstellen könnten? Gibt es einen Markt für mobiles Banking, mobile Zahnärzte oder mobile Bäckereien? Die Möglichkeiten sind schier endlos und wir planen, unser Engagement so weit wie möglich auszuweiten. Cisco hat uns eine solide technologische Grundlage bereitgestellt. Durch den DB Medibus können wir alle benötigten medizinischen Technologien einbringen. Bei der Erkundung dieser neuen Wege wird uns die Technologie von Cisco als wichtiger Baustein dienen.
Auf der persönlichen Ebene bemerkten wir außerdem einen ungeplanten Nebeneffekt unserer Bemühungen. So sehr wir uns freuen, wenn die örtliche Gemeinschaft positiv auf unser Medibus-Angebot reagiert, benötigen doch nur etwa die Hälfte der Besucher jeder „Medibus-Haltestelle“ tatsächlich medizinische Dienstleistungen. Eine erhebliche Anzahl der Einwohner an jeder Haltestelle ist vor allem daran interessiert, ihre Freunde und Nachbarn zu sehen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Man vergisst leicht, wie isoliert sich Menschen ohne gemeinsame Treffpunkte fühlen können. Der einfache Akt, das Haus zu verlassen, stellt für Senioren oft bereits eine Anstrengung dar. Im Voraus zu wissen, wann und wo sie Gelegenheit zu Begegnungen in ihrer Stadt haben würden, hilft bereits, die erdrückende Isolation zu lindern, die ihrerseits zu einer Ursache gesundheitlicher Probleme werden kann.
Wir Menschen sind soziale Wesen. Wir lieben soziale Interaktionen und gemeinschaftliche Erlebnisse. In Tausenden kleiner Gemeinden in ganz Deutschland bietet der DB Medibus eine Anlaufstelle für den Austausch über gemeinsame Interessen. Wie passend erscheint es da, dass auch wir zuerst eine Gemeinschaft zwischen Ärzten, der Deutschen Bahn und Cisco aufbauen mussten.
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Senior Project Manager DB Medibus, Deutschen Bahn AG